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Nachweis sexuell übertragbarer Infektionserreger mittels Multiplex-PCR im Jahr 2021

Die Multiplex-Technologie ermöglicht den gleichzeitigen Nachweis verschiedener Infektionserreger mittels hoch sensitiver PCR. Sinnvoll eingesetzt führt sie zu einem raschen Erkennen vorhandener Infektionserreger, wobei der reine Nukleinsäurenachweis nicht immer mit einer Infektion korreliert, da Erreger-DNA bzw. -RNA auch noch längere Zeit nach Abklingen einer Infektion nachweisbar sein können.

PROF. DR. MED. RALF IGNATIUS | DR. MED. JOHANNES FRIESEN

Wir im Labor 28 führen seit einiger Zeit Multiplex-PCRs zum Nachweis respiratorischer Infektionserreger vor allem bei Kindern, zur Detektion von Dermatophyten und anderen Pilzen bei Dermato- und Nagelmykosen sowie auch zum Nachweis sexuell übertragbarer Infektionserreger durch.  2206 Pic 04

Bei letzterem Assay haben wir anders als andere bewusst die fakultativ pathogenen Ureaplasmen und Mycoplasma hominis, die ja auch bei komplett gesunden Individuen nachweisbar sein können, ausgeschlossen, um eine ‚Überdiagnostik‘ zu vermeiden. Aus diesem Grund enthält das von uns eingesetzte Erregerpanel auch keine Vaginose-Erreger, sondern mit Mycoplasma genitalium, Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhoeae und Trichomonas vaginalis ausschließlich die vier obligat pathogenen Urethritis- bzw. Zervizitis-Erreger, die eine Partner/innen-Mitbehandlung erforderlich machen.

Um Ihnen einmal einen Überblick über den Nachweis dieser Erreger im Jahr 2021 zu geben, haben wir unsere Daten hierzu aus unserem Laborinformationssystem extrahiert und ausgewertet. Für die insgesamt 566 Untersuchungen wurden 456 Abstriche und 110 Urinproben von 294 Patientinnen und 272 Patienten eingesandt. Tabelle 1 verdeutlicht die doch relativ niedrige Detektionsrate der einzelnen Erreger in diesen Materialen.

Mehrere dieser Erreger gleichzeitig wurden nur sehr selten gefunden (2 x M. genitalium + C. trachomatis, 2 x C. trachomatis + N. gonorrhoeae).

2206 Tab 02

 

Tabelle 1. STI-Erregernachweis mittels Multiplex-PCR

Interessante Untergruppen ergeben sich, wenn man die Ergebnisse hinsichtlich Geschlecht und Untersuchungsmaterial (bei Frauen gelten Abstriche als sensitiver als Erststrahlurinproben!) betrachtet (Tabellen 2 und 3). Bis auf einen Nachweis von C. trachomatis waren die wenigen Urinproben der weiblichen Patienten negativ, was unterstreichen mag, dass, wie zuvor beschrieben, hier die Untersuchung von Abstrichen sensitiver ist als diejenige von Urinproben. Die Daten legen jedoch auch nahe, dass dieses eventuell auch für den Nachweis von M. genitalium bei männlichen Patienten gelten könnte (p = 0,06). Diese Fragestellung sollte daher mit größeren Probenzahlen erneut untersucht werden.

2206 Tab 03

 

Tabelle 2. STI-Erreger bei 294 Patienten

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Tabelle 3. STI-Erreger bei 272 Patienten

 


Literatur

  1. Gonorrhö (Tripper). RKI-Ratgeber. www.rki.de
  2. Chlamydiosen (Teil 1): Erkrankungen durch Chlamydia trachomatis. RKI-Ratgeber. www.rki.de
  3. Diagnostik und Therapie der Gonorrhoe. AWMF S2k-Leitlinie: Registernummer 059–004. www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/059-004.html
  4. Sexuell übertragbare Infektionen (STI) – Beratung, Diagnostik und Therapie. AWMF S2k Leitlinie Registernummer 059–006. https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/059-006.html
  5. MIQ 10, Genitalinfektionen, Teil I: Infektionen des weiblichen und des männlichen Genitaltraktes. Qualitätsstandards in der mikrobiologisch-infektiologischen Diagnostik. 2. Auflage. Podbielski, Andreas (Herausgeber); Mauch, Harald (Herausgeber); Herrmann, Mathias (Herausgeber); Kniehl, Eberhard (Herausgeber); Rüssmann, Erscheinungsdatum: 08/2011